Auf den Stammtischen wurde ich immer und immer wieder gefragt,
was ich so mache und woran ich glaube. Und meine Antwort war eigentlich
immer nur "nix"; und wenn noch weiter danach verlangt
worden war, antwortete ich imme, : "Meine Magie und das, was
ich mache ist weiß-rot-schwarz".
Damit konnten die meisten nun nicht viel anfangen, aber einige waren
perplex und gaben es auf mich zu nerven; die anderen ließen
für´s Erste gut sein und fragten mich zu späteren
Zeitpunkten noch einmal, was denn nun dieses "weiß-rot-schwarz"
denn überhaupt sei...
Nun,
was ist das "weiß-rot-schwarz" und warum reagiere
ich komisch, wenn mich jemand fragt, was ich mache
Zuallererst bin ich Mensch - ich lebe, ich fühle,
ich denke, das meistens zu viel, aber das ist OK so.
Mein Leben wird geleitet von einer, nennen wir es, "göttlichen
Kraft". Nun kommt die Frage auf, was ist die göttliche
Kraft und welcher Gott, welche Göttin. Ehrlich gesagt, ist
das egal und bleibt jedem selbst überlassen.
Ich persönlich rede mehr mit meiner Göttin, meiner Mutter,
meiner Priesterin, meiner Lebensspenderin, meiner Beschützerin,
meiner Kriegerin, meiner All-Wissenden und Ruhenden, klugen Frau,
welche gleichzeitig alle Ahnen und Ur-Frauen impliziert und die
Erde selber miteinbezieht. Das ist meine persönliche Göttin.
Auch habe ich einen Gott, mit dem ich zwar ebenso kommuniziere,
aber eigentlich viel seltener. Das mag vielleicht daran liegen,
dass ich selber Frau bin und gerne mit Frau quatsche??? Aber deswegen
ist er in meinem Bild nicht von minderem Wert, im Gegenteil, er
ist gleichberechtigt mit ihr - aber mit ihm rede ich vielleicht
eher, wenn der Hut auf eine andere Art und Weise brennt, wie bei
ihr.
Nun wie gesagt, ich habe mir mein Leben nicht ausgesucht, es gab
und gibt immer Situationen, die eindeutig von dieser göttlichen
Energie gelenkt werden. Nein ich bin kein Spinner, sondern es heißt
einfach oft "Hier, eine Aufgabe für Dich!!", oder,
"Hier, bleib stehen, Gefahr!!". Man könnte es auch
mit Intuition, Empathie und sonstigem umschreiben, aber das alles
trifft es nicht ganz. Ich habe gelernt, das es kein Leichtes ist,
Priesterin zu sein.
Als Kind der Göttin, wie ich es von klein auf kenne und erfahren
habe, kann ich heute sagen, dass es ein sehr schmerzvoller und verantwortungsvoller
Weg ist. Aber gleichzeitig ist es ein unendlich schöner Weg,
weil es so viele wunderschöne Momente gibt; die dich komplett
ausfüllen und erfüllen.
Für mich ist es ein bewusstes Leben und es gibt keinerlei Trennung
zum Alltag. Das Göttliche ist immer und überall; und das
macht es gleichzeitig kompliziert und andererseits unheimlich einfach.
Ich halte nicht viel von diesen, Ich habe ein Buch gelesen
und bin jetzt Hexe-Menschen und auch das "Wir sind alle
so esoterisch!" ist nichts für mich. Oje geneigte Leserschaft,
jetzt höre ich schon ein Aufschreien. "Wie kann sie so
etwas sagen und schreiben?!?" Nun ja, ich kann es, weil es
meine persönliche Meinung ist.
Weil ich oft auf Stammtischen nicht weiß, wie ich genau diesen
Menschen erklären soll, was das Göttliche, Spirituelle,
das Heilige, das magische Blubb Bluubb Blaaa denn nun genau ist.
Denn ich betreibe keine Magie in diesem Sinne wie es in gewissen
Büchern steht. Ich bin andauernd mit der Göttin verbunden,
mit den Wesen rundherum und mit meiner Umwelt. Vieles läuft
bei mir im Stillen ab; sehr, sehr leise und unspektakulär.
Also warum nun "weiß-rot-schwarz"? Nun ja, weil
das die Farben und die Aspekte sind, die mein Leben bestimmen. Es
begleitet mich die ganze Zeit; über den Tag, den Monat, das
Jahr und über mein Leben verteilt. Es spiegelt sich in allem
wieder.
Weiß ist das
Junge, das Neue, das Naive, das Verspielte, mein Kind in mir.
Rot ist das Begehren, die Lust, die Freude, die Extase, das wilde
Feuer in mir.
Schwarz ist die Ruhe, das Wissen, die Ahnen, das Dunkle in mir.
Alles ist im ewigen Wandel, gleichberechtigt und stark, und ich
fühle diese Phasen tief in mir. Es ist unheimlich schwer für
mich, anderen diese Gefühle zu vermitteln und näher zu
bringen, wenn sie derjenige nicht ansatzweise oder ähnlich
erlebt hat. Es ist meine persönliche Lebenseinstellung und
die Magie ist in diesem Sinne nur kleines Beiwerk für mich,
denn im Ganzen betrachtet ist das viel, viel mehr. Ich bin verantwortlich
für mein Handeln und Tun.
Die dreifache Göttin ist meine Beschützerin und Lenkerin
Sie gibt mir die Kraft und den Rückhalt im Alltag genauso wie
im gezogenen Kreis. Sie heilt meine Wunden und trocknet meine Tränen.
Sie hält mich warm und umarmt mich, wenn ich einsam bin.
Sie hört mir zu, wenn ich singe und sieht mich mit dem Wind
tanzen. Ihr zu dienen habe ich mich verschrieben, ich bin eines
ihrer Kinder und eine ihrer Priesterinnen. Es sind meine Gefühle,
meine Seele und mein Herz, welche ich ihr gewidmet habe und sehr
oft handle ich einfach intuitiv und ohne genauen Plan. Im nachhinein
stellt es sich oft als genau richtig dar.
Ich habe oft sehr schmerzvoll gelernt, dass es nicht gut ist ihrem
Ruf zu widersprechen, da ich eigentlich ihr Werkzeug bin und in
ihrem Namen handle. Das heißt jetzt aber bitte schön
nicht, dass man komplette Selbstaufgabe und Selbstverleugnung betreibt,
sondern bedeutet schlicht und einfach nur etwas mehr auf sie zu
vertrauen und auch mal einen etwas weiseren Rat von ihr anzunehmen.
Schließlich ist man noch immer Mensch und sein eigener Herr
und kann auch mal Nein sagen!
Sie begegnet mir täglich in unterschiedlichsten Gestalten
und Formen, sei es mal als Sonnenstrahl, der mich berührt oder
als Kind, das mich anlächelt, oder einfach mal als guter Freund,
der mir einen Rat gibt oder mich unerwartet umarmt. Ich habe die
Göttin als ernste, ehrbare Persönlichkeit kennen gelernt,
aber auch als humorvolle, witzige Person, die gerne mit uns Schabernack
treibt.
Für mich ist sie wie eine Mutter und eine gute Freundin, die
zwar streng und befehlerisch sein kann, aber mit der man sich auch
immer gut austauschen und Blödsinn machen kann und zwar unabhängig
davon, in welchem Aspekt sie jetzt zu Tage tritt.
Nun, ich hoffe euch hat meine kleine Reise aus dem Blickwinkel einer
Fledermaus gefallen und ihr schaltet das nächste Mal wieder
ein, wenn eine Flappi aus ihrem Nähkästchen senft.
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